Mai

 

es ist Krieg und die Bienen summen

und die Gerste erst halbhoch wiegt

während Drohnen dröhnend verstummen

sich im Wind der Maikäfer fliegt

 

der Diptam entfacht seine Feuer

der Mohn steht aufrecht am Mittag und biegt

die prallen Knospen der Vollmond versiegt

in der Nacht auf Schutt im Gemäuer

 

fallen Sterne leuchten in losen

Fensterrahmen aus wuchernden Moosen

erwacht der Morgen der Schwalbenschwanz eilt

 

zu bläulich schimmernden Skabiosen

betörend duften die ersten Rosen

Robert le diable und Julia child

 

 

Juni

 

ein Wetter, dass die Bienen sich scheuten

- der Regen fiel, der Regen -

auszufliegen aus ihren Beuten

- der Regen fiel, der Regen -

Honig zu fressen nicht bereuten

- der Regen fiel, der Regen -

und sich wärmten in dichten Meuten

- der Regen fiel, der Regen –

bis Sonnenstrahlen sie erfreuten

- da musste der Imker sich regen

 

 

juli

 

nach der sommersonnenwende

geht das bienenjahr zu ende

die ernte ist nun eingebracht

es wird ans einwintern gedacht

 

wer jetzt kein haus baut

baut sich keines mehr

  • wer nicht zum wohle aller schaut

des haus steht nach der winterwende leer

 

 

August

 

Der Sommer ist nun doch noch gross.

Die Glut liegt auf den Sonnenuhren.

Die Nächte lassen Blitze los.

Regengetränkt stehen die Fluren.

Rasch reifen Äpfel, Zwetschgen, fallen

ins feuchte Gras. Donner verhallen,

ergrollen wieder mit Gebrülle,

als ob sich gedrängt vollende,

was erbebte,

was verebbte,

und sich wende

zur Fülle.

 

 

November

 

Der Wind braust heftig durch die Weide

und stürmt davon mit ihren Farben,

lässt ihre Äste kahl nackt darben.

Ein Teppich wie aus gelber Seide

 

bedeckt die Wiese, die grad eben –

als wären noch in weiter Ferne

Väterchen Frost und die Schneesterne –

in feuchtem Grün war da gelegen.

 

Die Spatzen schweigen in der Eibe,

warten, was der Wind noch treibe.

Sie fänden daran Gefallen,

 

würde sein Stürmen nicht verhallen

und dass so den Blättern allen

der Tag brausend bleibe.

 

 

Dezember

 

sich wärmen nähren

vom Vorrat ist der Bienen

nun einziges Tun

 

 

Januar

stumm starr

steht der Kirschbaum

kaum

weht ein Wind

nur die Krähen sind

laut

krächzen dass wenn der Schnee taut

die schlafenden Augen erwachen

und lachen

 

 

Februar

 

Schneeglöcklein schwatzen

mit alternden Christrosen

die Salweide summt

 

 

März

 

Knospen geborsten

öffnen den Pfirsich rosig

die Zwetschge still weiss

 

 

April

 

gestern gelb strahlend

heute lichtweisse Kugeln

morgen glatzköpfig

lebt der Löwenzahn

seine Metamorphosen

ein Hase knabbert